Feuriges Andalusien – von der Alhambra an die Costa del Sol

06.01.2017
Lange Sandstrände, maurische Architektur, edle Pferde, Sherry, Flamenco. Die Liste der andalusischen Schätze ist lang und vielfältig. Während meiner Rundreise durch den faszinierenden Süden Spaniens habe ich viele tolle Momente erlebt und Eindrücke erhalten, die ich gerne mit Ihnen teilen möchte.

Málaga – Blühende Hafenstadt

Mit 570.000 Einwohnern bildet Málaga den Angelpunkt der Costa del Sol. Die Fußgängerzone ist ideal für einen Shopping-Bummel, zwischendurch gönnen Sie sich eine Pause in einem der zahlreichen Cafés. Kulinarische Delikatessen wie etwa frischen Fisch und Meeresfrüchte in allen Variationen schlemmen Sie im Mercado Central Atarazanas. Die Nasridenburg Alcazaba und die Festung Gibralfaro gewähren eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Hafen.

Nur zehn Minuten laufen Sie von der Altstadt zum Strand La Malagueta, ideal für eine Abkühlung zwischendurch. Auf dem Weg dorthin führt Sie ein Spaziergang durch den Parque de la Alameda – einen botanischen Garten, der sich am Hafen entlang zieht. Zahlreiche Palmenarten, Farne und Blumen sorgen für Frühlingsstimmung und in den Baumkronen beobachten Sie Papageien beim Nisten und Singen.

Granada und die Alhambra

Die architektonischen Schätze verdankt die Stadt ihrer maurischen Vergangenheit: 250 Jahre lang herrschten die Nasriden über das einstige Königreich von Granada. Kostbarstes Vermächtnis ist ohne Zweifel die Alhambra, ein Glanzstück islamischer Baukunst. Die Anlage thront majestätisch auf dem Asabika-Hügel und ist vor allem wegen ihrem Nasridenpalast mit dem Löwenhof berühmt: Herrscher Mohammed V. schuf sich hier seinen privaten Harem. 124 goldschimmernde Säulen bilden einen eleganten Arkadenumgang und die Mitte des Hofes zieren zwölf wasserspeiende Löwenfiguren. Zudem gibt es zahlreiche Gärten mit bunten Blumen und wunderschön angelegten Teichen sowie Festungstürme mit herrlichem Ausblick. Tipp: Eintrittskarten werden nur für den selbigen Tag verkauft. Um den Nasridenpalast zu besichtigen, sollten Sie wegen des Ansturms gegen 7 Uhr morgens vor Ort sein.

Ein schöner Spaziergang durchs Grüne führt Sie von der Alhambra nach unten in die Altstadt mit vielen Restaurants, Cafés und Souvenirläden. Ich empfehle Ihnen auch den Aufstieg auf den Hügel des Viertels Albaicín: Vom Mirador San Nicolás, auf dem sich Musiker und Künstler tummeln, haben Sie eine zauberhafte Aussicht auf die Alhambra. Im Hintergrund türmen sich die schneebedeckten Hügel der Sierra Nevada auf – ein Anblick wie aus dem Bilderbuch.

Córdoba – Metropole der Kalifen

Zu ihrer Blütezeit unter der Herrschaft der Mauren hatte das einstige Fürstentum Córdoba über eine Million Einwohner. Heute liegt die Zahl nur bei einem Drittel, doch die Schätze von damals sind noch heute sichtbar. Allen voran ist die Hauptmoschee – die „Mezquita“ – die prachtvollste Hinterbliebenschaft.

Im mystischen Halbdunkel erwartet Sie ein „Wald“ aus 800 Säulen, welche durch Hufeisenbögen aus roten Ziegeln und weißem Kalkstein verbunden sind. In der Mitte reißt Sie die Kathedrale aus der Welt von tausendundeiner Nacht heraus, die Kaiser Karl V. im 16. Jahrhundert hineinbauen ließ. Tipp: Vom Glockenturm der Anlage haben sie einen tollen Blick über das Zentrum Córdobas mit seinen engen Gassen und unzähligen Cafés.

Sevilla – Herzstück im Landesinneren

Andalusiens Hauptstadt zehrt noch immer vom Ruhm und Reichtum vergangener Zeiten, als ihre Lebensader – der Fluss Guadalquivir  – noch schiffbar war. Hier entstand auch das spanische Nationalepos „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes, als er im Gefängnis einsaß. Zu den Highlights Sevillas zählt zweifellos die größte gotische Kathedrale der Welt mit ihrer „Giralda“ auf der Glockenturmspitze, die sich wie eine Wetterfahne im Wind dreht. Rund um den Prachtbau warten Pferdekutschen auf ihre nächsten Fahrgäste, in den Cafés gönnen Sie sich eine Kaffeepause.

Ganz in der Nähe befindet sich die Alcázar, eine Palastburg der Almohaden im maurischen Stil, die später Residenz der christlichen Könige wurde. Nördlich der Kathedrale am Plaza Nueva liegt das Rathaus, ein Renaissance-Bau aus dem 16. Jahrhundert mit einer prächtigen Fassade. Wenn Sie eine Shopping-Tour einlegen möchten, bietet sich die Haupteinkaufsstraße Calle Sierpes hervorragend dafür an.

Ein weiteres „Must See“ der Stadt ist der große, wunderschön angelegte Parque de María Luisa südlich der Innenstadt. Er umschließt auch den berühmten Plaza de España: Der halbrunde Platz beherbergt Azulejo-Darstellungen aller 50 spanischen Provinzen.

Mein Tipp für einen Abend in entspannter Atmosphäre: Der Mercado Lonja Del Barranco an der Brücke Puente de Isabel II. Bei diesem „Markt“ handelt es sich um eine Schlemmermeile mit vielen kleinen Ständen, welche Delikatessen, kleine Happen oder ganze Gerichte und Getränke in allen Variationen anbieten.

Die Hauptstadt des Sherry

Wir kennen das 200.000 Einwohner große Jerez de la Frontera aus zwei Gründen. Einer davon ist der berühmte Sherry-Wein, der dort in riesigen Bodegas produziert wird. Während einer Führung, zum Beispiel bei Tío Pepe (täglich, auch auf Deutsch), besichtigen Sie das Anwesen und erfahren alles Wissenswerte über das Reifesystem in den schweren Eichenfässern. Selbstverständlich gehört auch eine Sherry-Verkostung dazu.

Ebenso sollten Sie einen Besuch der berühmten Königlich-Andalusischen Schule der Reitkunst (Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre) miteinplanen. Sie werden durch die Stallungen geführt und sehen den Reitern beim täglichen Dressur-Training zu. An manchen Tagen finden auch Shows statt. Ich war vom Anblick der edlen Vollblüter hin und weg: Eine kräftige Statur, gepflegte Mähnen und ein seidig-schimmerndes Fell, das im Sonnenschein seine wahre Pracht zeigt.

Das putzige Cádiz

An der Westküste Andalusiens angekommen, begrüßt Sie Cádiz auf einer vorgelagerten Landzunge. Die hübsche Altstadt hat es mir angetan: Enge Gassen mit einladenden Geschäften, wunderschöne mit Blumen verzierte Plätze, eine imposante Kathedrale und zahlreiche Tapas-Bars mit leckeren Häppchen warten darauf, entdeckt zu werden. Um die Altstadt herum lädt die Promenade entlang der Stadtmauern auf einen Spaziergang ein.

Endlose Sandstrände und Sonne satt

Die Costa de la Luz ist bekannt für ihr Badevergnügen. Zu den beliebtesten Urlaubsorten zählen Novo Sancti Petri bei Chiclana und Conil de la Frontera. In dem kleinen Dorf Zahara de los Atunes, das wie der Name schon verrät vom Thunfischfang lebt, probieren Sie allerlei Fischspezialtäten. Ganz unten an der äußersten Südspitze des spanischen Festlandes  liegt Tafira, ein Mekka für Wassersportfans. Wenn Sie also gerne wind- oder kitesurfen, sollten Sie sich einen Abstecher in den Ort, nur 14 Kilometer von Afrika entfernt, nicht entgehen lassen.

Gibraltar – Britische Enklave

Am einfachsten ist es, Sie parken Ihr Auto in La Línea de la Concepción und überqueren den Grenzübergang nach Gibraltar zu Fuß – ein echt witziges Erlebnis: Nach einer kurzen Passkontrolle geht es über die Start- und Landebahn, auf der täglich auch Passagierflugzeuge verkehren. Nach fünf Minuten erreichen Sie auch schon das Zentrum Gibraltars. Auf dem Grand Casemates Square erwarten Sie zahlreiche Cafés, die typisch Fish and Chips anbieten. Die kleinen Gassen sind mit zahlreichen Shops und Restaurants gespickt.

Highlight der sechseinhalb Quadratkilometer großen Halbinsel ist sicherlich der Upper Rock mit dem berühmten Affenfelsen: Auf den Wanderwegen begrüßen Sie nämlich freilebende Berberaffen. Hinauf gelangen Sie entweder mit der Seilbahn oder alternativ in anderthalb Stunden zu Fuß. Tipp: Geben Sie auf lose Dinge wie Handy, Kamera und Handtasche acht – die Affen erweisen sich gerne als echte Diebstahlkünstler.

Auf der Route der weißen Dörfer

Einige Kilometer im Landesinneren erwartet Sie eine grüne Berglandschaft mit Korkeichen-  und Pinienwäldern, endlosen Serpentinen und spektakulären Ausblicken. Die Highlights bildeten für mich das hinreißende Bergdorf Casares sowie die majestätische Kleinstadt Ronda, die wie ein Adlerhorst auf einen Hochplateau liegt. Die berühmte, über eine 98 Meter tiefe Schlucht führende Puente Nuevo verbindet die Altstadt mit der Neustadt. Ebenfalls lohnenswert ist ein Abstecher in den Parque Natural El Torcal de Antequera. Wanderwege führen durch die bizarre Felslandschaft, die wie aus einer anderen Welt zu sein scheint.

Die Sonnenküste: Sehen und gesehen werden

Mit exklusiven Urlaubsorten trumpft die Costa del Sol – darunter Estepona und Marbella. Ein Hotspot der Reichen und Schönen ist zudem der Yachthafen Puerto Banús. Gönnen Sie sich einen Drink an der Promenade und beobachten Sie vorbeifahrende Promis in ihren Sportwagen. Oder gehen Sie in den Luxus-Boutiquen shoppen.

Für nicht ganz so betuchte Urlauber bietet sich zum Beispiel der Ferienort Torremolinos an. Der breite Sandstrand ist ein Paradies für Sonnenanbeter und Badefans. Abends spazieren Sie gemütlich an der Strandpromenade entlang und lassen den Tag bei einem Dinner ausklingen. Mein Tipp: Die El Gato Lounge. Bestellen Sie unbedingt die Tapas-Box für zwei – mit zwölf leckeren Häppchen aus Fisch, Meeresfrüchten und Fleisch-Leckereien.

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