Woran denken Sie bei dem Reiseziel Menorca?
- Dass es die nicht so überlaufene Schwesterinsel von Mallorca ist?
- Dass sie im Nordosten von Mallorca liegt, weil Sie die Fähren von Alcúdia nach Menorca gesehen haben?
- Dass die Insel traumhaft schöne Strände haben soll?
Alles korrekt. Menorca will sich gar nicht mit der großen Baleareninsel Mallorca vergleichen, sondern genießt geradezu den Platz im Schatten. „Menorca“ bedeutet übrigens „die Kleinere“. Die Menorquiner haben von Mallorca und Ibiza die Entwicklungen des Massentourismus kennengelernt und gehen ihren eigenen Weg. Auch wenn Menorca als Traumziel bei „Kreuzfahrt ins Glück“ auftaucht, die Insulaner bleiben gelassen und stolz auf ihre ruhige, schöne Insel.
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Die Landschaft
Menorca ist eine grüne Insel, was an der relativ hohen Niederschlagsdichte gerade in den Wintermonaten liegt. Hübsche, saubere Städtchen und Dörfer, Rinder- und Pferdezucht und natürlich das türkisblaue klare Wasser prägen die Landschaft. Menorquiner sind übrigens auch eine eigene Pferderasse, die ursprünglich nur auf der Insel gezüchtet wurde.
Auch wenn es keine hohen Gebirgsmassive gibt, ist der Norden schroffer und felsiger, im Süden ist die Landschaft lieblicher. Menorca ist UNESCO Biosphärenreservat und da fast die Hälfte der Insel unter Landschafts- und Naturschutz steht, bleiben ihr große Bausünden zum Glück erspart. Statt kilometerlanger Strände gibt es wunderschöne versteckte Buchten, die man als Urlauber mit etwas Glück auch ganz für sich allein haben kann.
Talaoits und Taules
Überall auf der Insel verstreut finden sich die Wachtürme Talaiots. Die meisten stammen aus dem 9. Jahrhundert und wurden aus Steinen und Felsen erbaut. Die Einheimischen sind stolz auf ihr historisches Erbe. Gut erhaltene Bauten gibt es zum Beispiel in der Nähe von Mao, Cuitadella und Sant Lluis. Außerdem kann man noch rund 30 Taules oder ihre Überreste besichtigen. Dabei handelt es sich um eine Art Riesentische aus Felsen, die wahrscheinlich als Altäre genutzt wurden und die einzigartig auf Menorca sind.
Das Leben auf der Insel
Feiern
Wer das Glück hat am besten zusammen mit Menorquinern die Fiestas de Sant Joan in Ciutadella zu erleben, vergisst diese verrückten und aufregenden Tage Ende Juni sicher nie. Wie bei vielen Festen auf der Insel spielen auch hier Pferde und natürlich die kirchlichen Feiertage eine bedeutende Rolle.
In Ciutadella bahnen sich traditionell 200 Reiter den Weg durch die Innenstadt und bringen ihre Pferde zum Tanzen auf den Hinterhufen, lautstark unterstützt von den tausenden Zuschauern, die teilweise die Tiere von vorn hochstützen. Den nötigen Mut haben sie sich vorher meist mit dem traditionellen Gin angetrunken. Drei Tage und Nächte lang geht das Spektakel mit immer wieder neuen traditionellen Reiter- und Pferdekunststücken.
Von Juni bis August ist der Veranstaltungskalender voll mit solchen Festen, die oft in Partys enden. Auch Touristen dürfen gern und ausgiebig in den verschiedenen Dörfern und Städten mitfeiern.
Sprache
Auf Menorca wird Spanisch (Kastilisch) gesprochen, auch mit Englisch wird man überall verstanden. Die ursprüngliche Sprache der Insel und auch zweite Amtssprache ist Menorquin, das mit dem Katalanischen verwandt ist, aber auch viele englische und französische Anleihen hat. Die Hauptstadt von Menorca heißt beispielweise auf Menorquin Maó, auf Spanisch Mahón. Während der Franco-Diktatur war das Menorquinische so wie alle anderen Regionalsprachen in Spanien verboten. Mittlerweile ist es wieder zur weit verbreiteten Umgangssprache geworden. Urlaubern werden immer wieder das Wörtchen „bini“ hören, besonders in Ortsnamen wie Binibequèr oder Namen von Buchten wie Binissafúa und Binidali. „Bini“ ist ein Erbe aus der arabischen Zeit Spaniens, damals gehörte Menorca zum Kalifat von Cordoba. Es bedeutet: „Besitz des Sohnes von“. Die Wortteile rafál oder cúdia (wie auch in Alcúdia auf Mallorca) beziehen sich auf ein „Haus auf einem Hügel“.
Essen und Trinken: Käse und Gin
Queso de Mahón
Menorca ist noch immer landwirtschaftlich geprägt und die lokale Milchwirtschaft sorgt dafür, dass ein Teil des Käses direkt auf der Insel produziert wird. Typisch ist Queso de Mahón aus Kuhmilch. Er ist quadratisch geformt, hat abgerundete Ecken und wird in verschiedenen Reifegraden angeboten.
Gin de Mahón
Gin ist das Nationalgetränk auf Menorca, was den ehemaligen britischen Besatzern zu verdanken ist, die sich damit auf Menorca die Zeit vertreiben wollten. Der Geschmack unterscheidet sich von herkömmlichem Gin, da Wacholderbeeren und andere Gewürze in Verbindung mit Wein statt Gerste destilliert werden. Gin de Mahón oder Gin Xoriguer kann in einer Destillerietour verkostet werden und wird auch in allen Bars und Restaurants der Insel ausgeschenkt. Neben purem Gin sind Peloffa (mit Soda und Zitronenschale) und Pomada (Longdrink aus Gin und Limonade) sehr beliebt.
Außerdem wird auf Menorca seit jeher Wein angebaut. Die Weingüter und Kellereien bieten ihn unter der Bezeichnung „Vino de la Tierra Isla de Menorca“ an.
Familienparadies und Urlaubsaktivitäten
Menorca ist ein ausgesprochen familienfreundliches Urlaubsziel. Es gibt zwar auch Erwachsenenhotels (Adults only), aber die Mehrzahl der Unterkünfte ist auf Familien eingestellt. Natürlich kann man auch Fincas und Ferienwohnungen für den unabhängigen und ungezwungenen Urlaub buchen. Die meisten Strandhotels befinden sich in den Orten Punta Prima, Cala´n Bosch, Es Migjorn Gran, Son Bou und Galdana.
Bei der Vielzahl an wunderschönen Buchten und Stränden, zu denen manchmal ein Fußmarsch nötig ist, bietet sich natürlich ein Badeurlaub an. Mit einem Kayak oder auf dem Stand-Up-Paddle gelangen Sie von Bucht zu Bucht. Das ist ein ebenso schönes Vergnügen wie Segeln oder Tauchen im glasklaren Mittelmeer.
Eine Radtour ist ebenfalls sehr empfehlenswert. Neben dem berühmten Camí de Cavalls gibt es noch viele weitere Wanderwege, teils durch schattenspendende Pinien- und Steineichenwälder, zu entdecken. Mangels starker Steigungen können auch Kinder hier locker mitmachen, ohne den Spaß zu verlieren.
Pferde spielen auf der Insel eine große Rolle: In den Gestüten und Reitställen werden oft geführte Ausritte angeboten. Auch bei Sportveranstaltungen wie Dressurvorführungen und Trabrennen und den traditionellen Festen spielen die Tiere eine große Rolle.
Ausflüge in die Inselhauptstadt Maó und Ciutadella dürfen bei einem Menorca-Urlaub nicht fehlen. Die beiden Rivalinnen sind beide absolut sehenswert, wunderschön gelegen, lebhaft und voller Tradition.
Camí de Cavalls
Einmal rund um Menorca wandern oder reiten – der hunderte Jahre alte Camí de Cavalls oder „Pferdeweg“ macht es möglich, auf 186 ausgeschilderten Kilometern die ganze Insel der Küste entlang zu umrunden und in 20 Etappen kennenzulernen. Als westeuropäischer Fernwanderweg trägt er die Nummer GR 223.