Pura Vida! Kreuz und quer durch Costa Rica

Pura Vida! Diesen Ausdruck sollte sich vor einer Reise nach Costa Rica jeder merken. Er dient nicht nur als Gruß, Frage und Antwort, sondern fasst auch die ganze Lebensphilosophie der Ticos, so werden die Bewohner Costa Ricas genannt, zusammen. Lebensfreude, Glück, Zufriedenheit und vieles mehr, genau darauf freute ich mich bei meiner vierwöchigen Reise durch die Schweiz Mittelamerikas. Diesen Spitznamen verdankt Costa Rica übrigens seiner stabilen Lage in Bezug auf Politik und Wirtschaft. Außerdem ist das Land bergig und neutral wie die Schweiz.
Im Großstadttrubel: San José und der Vulkan Poás
San José ist die Hauptstadt Costa Ricas und liegt im Landesinneren. Meiner Meinung nach ist die Stadt nicht sehr sehenswert. Nach historischen Gebäuden, die man in vielen anderen lateinamerikanischen Städten findet, sucht man hier eher vergeblich. Wer trotzdem ein bisschen durch die belebte Innenstadt schweifen will, sollte beim Nationaltheater vorbeischauen. Dieses befindet sich in einem wunderschönen Gebäude im Kolonialstil. Nur ein paar Straßen dahinter gibt es einen kleinen Souvenirmarkt. Hier habe ich das ein oder andere Mitbringsel wie Taschen aus bunt gewebten Stoffen und Schmuck gefunden.
Ab San José lohnt sich ein Ausflug zu einem der Vulkane am Stadtrand. Unsere costa-ricanischen Freunde wollten mit uns einem Ausflug zum Irazú machen. Auf der Fahrt zum Vulkan wurden die Pläne jedoch spontan geändert und wir sind stattdessen zum Poás Nationalpark gefahren. Das Herz des Parks ist der gleichnamige Vulkan. Der Poás befindet sich auf 2700 Metern Höhe und wird daher oft von dicken Wolken verdeckt. An diesem Tag war der Himmel jedoch blau und die Sonnen schien, weshalb wir einen tollen Blick auf den Krater hatten. In diesem brodelt eine milchig türkisfarbene Schwefelflüssigkeit. Klingt ekelhaft, sieht aber sehr beeindruckend aus.

Traumstrand und Waschbären in Manuel Antonio
Von San José ging es mit dem Mietwagen zum Nationalpark Manuel Antonio an der Pazifikküste. Dies ist der kleinsten, aber trotzdem einer der beliebtesten Parks des Landes. Gleich morgens sind wir vom Hotel zum Parkeingang gelaufen. Nach einem kurzen Spaziergang durch Palmenwälder erreichten wir den Strand. Dieser war mit weißem Sand und türkisfarbenem Wasser der schönste Strand, an dem ich in Costa Rica war. Zwischendurch haben wir eine kleine Wanderung auf einen der Berge im Park gemacht, von dem man einen tollen Ausblick aufs Meer hat. 
Was mir in Manuel Antonio jedoch am meisten im Gedächtnis geblieben ist, sind die frechen Waschbären. In kleinen Gruppen lungern sie am Strand rum und warten nur darauf, dass jemand sein mitgebrachtes Picknick unbeaufsichtigt lässt. Sobald sich die Chance ergibt, schleichen sich die Tiere an die Taschen ran und bedienen sich am Essen. Berührungsängste hatten die kleinen Bären nicht. Versuche, sie zu verscheuchen, blieben erfolglos. Um unser Essen zu retten, hingen wir die Tüten in die Bäume. Dort freuten sich aber dann gleich die Kapuzineräffchen, denen unsere Chipstüte zum Verhängnis wurde. Wer also in Manuel Antonio am Strand liegt, sollte nicht neben seinen Sachen einschlafen.
Corcovado – Naturparadies der Extraklasse
Da Costa Rica ein wahres Naturparadies ist, ging es gleich weiter in den nächsten Nationalpark. Corcovado liegt im Südwesten des Landes auf der Osa-Halbinsel und beheimatet einen noch ursprünglich erhaltenen Regenwald. Da man den Park nicht auf eigene Faust erkunden darf, hat uns für einen Tag ein Guide begleitet. Morgens vor Sonnenaufgang ging es mit dem Auto los.
Schon auf dem Weg zum offiziellen Nationalpark gab es einiges zu sehen. Alle paar Meter hielten wir an, um Tukane, Aras und weitere bunte Papageien zu beobachten. Der Weg zum Parkeingang führt etwa 45 Minuten über einen dunklen Sandstrand. Dort war es unglaublich heiß, aber die seichten Wellen des Pazifiks auf der einen und der saftige dichte Regenwald auf der anderen Seite haben uns dafür entschädigt. Da Corcovado sehr abgelegen ist, trifft man auf dem Weg kaum andere Leute und kann in Ruhe die Artenvielfalt erkunden. Bei unserer Wanderung durch den Regenwald haben wir Faultiere, Ameisenbären, Kolibris und viele andere exotische Tiere gesehen.

In Puerto Jiménez, Ausgangort für unseren Corcovado-Ausflug, kann man sehr gut Meeresfrüchte essen, aber wir haben dort auch das beste Casado unserer Reise bekommen. Im La Campesina am Sportplatz wird dieses traditionelle Gericht aus Reis mit Bohnen, Fleisch, Gemüse, Kochbananen und Salat serviert. Sehr lecker, authentisch und dazu noch extrem günstig.
Der mystische Nebelwald von Monteverde
Nach einem dreitägigen Abstecher auf die Vulkaninsel Ometepe in Nicaragua fuhren wir mit dem Bus nach Santa Elena bei Monteverde. Als wir abends ankamen, waren wir etwas geschockt vom krassen Temperaturunterschied. Am Morgen zuvor hatten wir noch 30 Grad im Schatten, jetzt waren es gefühlte 20 Grad weniger. Das Naturreservat Monteverde liegt in den Bergen und wird von Nebelwäldern dominiert. 
Bevor wir uns aber diesen mystisch wirkenden Wald in Ruhe anschauen wollten, brauchten wir etwas Action. Deshalb ging es am nächsten Tag zum Ziplinen in die Berge. Beim Ziplinen fährt man an einem Drahtseil vom Baum zu Baum. Wir wählten den Veranstalter, der die längste Zipline Lateinamerikas im Angebot hatte. Wie Superman, man war an einem Gurt am Rücken befestigt, sausten wir 1,5 km von Baumkrone zu Baumkrone. Auf halber Strecke mit hunderten von Metern unter mir und dichtem Nebelwald vor und hinter mir wurde mir schon etwas mulmig, aber der Ausblick und der Nervenkitzel waren einfach unbeschreiblich.

La Fortuna: Heiße Quellen am Fuße des Vulkans Arenal
Mit dem Boot ging es weiter über den See Laguna de Arenal nach La Fortuna. Dieses Städtchen liegt am Fuße des Vulkan Arenal, dem aktivsten in Costa Rica. Für eine Wanderung auf den Vulkan war die Zeit leider zu knapp, aber dafür gönnten wir uns einen Tag in einem der Thermalbäder, die vom Vulkan natürlich aufgeheizt werden. In den Ecotermales genossen wir ein paar entspannende Stunden im heißen Wasser der im Regenwald gelegenen Außenpools. 
Dieses sind nur ein paar der Highlights, die ich auf meiner Reise durch Costa Rica erleben durfte. Wer selbst einmal ins Pura Vida! eintauchen will, dem kann ich eine Reise ins Land der Ticos sehr empfehlen.