London - Insidertipps eines Einheimischen

06.02.2018

Big Ben, die Tower Bridge und der Buckingham Palace: Wer kennt sie nicht, die Sehenswürdigkeiten Londons. Unser Kollege Nick Elvin kennt aber noch mehr, immerhin ist er in London aufgewachsen. Uns hat er seine Lieblingsplätze verraten und auch sonst noch ein paar Insider-Tipps.

Warum sollte man London besuchen?

Denken Sie nur mal an all die berühmten Menschen - Könige, Politiker, Musiker, Schriftsteller, Abenteurer, Künstler, Wissenschaftler und und und - die im Laufe der Jahrhunderte in London gelebt haben und in der Stadt ihre Spuren hinterlassen haben. Ihnen verdanken wir zahlreiche kulturelle Schätze und einen tollen Mix der Architekturen. Nimmt man dann noch die Größe der Stadt dazu, die ständig wachsende Liste an Sehenswürdigkeiten und die Vielfältigkeit der Population, dann hat man eine Metropole, die einen an jeder Ecke überrascht.

Was ist das erste, das ich mir in der Stadt anschauen sollte?

London hat seinen Ursprung an der Themse, deshalb sollte man seine Tour auch entlang des Flusses starten. Nehmen Sie am besten den River Bus von Westminster nach Greenwich, dann kommen Sie an so berühmten Orten vorbei wie das Houses of Parliament, dem London Eye, dem The Shard, der HMS Belfast, St. Paul's Cathedral, dem Tower of London und natürlich der Tower Bridge.  Anschließend steigen Sie auf der Greenwich Halbinsel in die Straßenbahn, die Sie auf die andere Seite des Flusses bringt und blicken auf den Teil Londons, der sich am stärksten verändert hat: die Docklands.

 

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Welche Touristenfalle sollte ich vermeiden?

Madame Tussauds. Verschwenden Sie nicht Ihre Zeit in der endlosen Schlange davor und Ihr Geld für diese Wachsfiguren. (Downloaden Sie sich lieber eine Karte mit allen Blue Plaques - mit den blauen Plaketten werden in Großbritannien Gebäude und Plätze markiert, die auf berühmte Persönlichkeiten hinweisen). Je nach Uhrzeit kann es auch am Borough Market (einer der ältesten Lebensmittelmärkte Londons) ziemlich eng werden. Einmal hab ich mitbekommen, wie ein Mann dort vollkommen ausgerastet ist weil er im Gewühl stecken geblieben ist. Er hat gerufen: "Lasst mich raus aus dieser Touristenfalle!", und ich konnte ihn total verstehen.

 

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Was ist dein Lieblingsplatz in der Stadt, den Touristen nicht kennen?

Der Süden von London. Dieser Teil bekommt nicht die gleiche Aufmerksamkeit wie der Rest der Stadt, vielleicht weil die U-Bahn hier nicht so gut ausgebaut ist. Aber es gibt hier eine Menge zu entdecken. Bestaunen Sie Dinosaurier im Crystal Palace Park, schlendern Sie über den geschäftigen Brixton Market, entdecken Sie den imposanten Eltham Palace samt seinen Gärten, besuchen Sie eine Ausstellung in der Dulwich Picture Gallery oder gehen Sie in den Untergrund in den Chislehust Höhlen.

 
 

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Welches Gericht oder welchen Drink sollte ich probieren?

Pastete und Püree mit Soße und eingelegtem Aal. Entweder man mag es, oder man mag es nicht. Aber probieren sollte man es mal.

Was ist dein Lieblingsrestaurant?

Ich liebe die Green Lane in Harrington, dort gibt es zahlreiche türkische Lokale. Mein Favorit ist das Diyarbakir, die machen die besten Lammkeulen der Stadt. Wenn man eher was traditionelles sucht, dem lege ich das Rules in Covent Garden ans Herz. Es ist nachweislich das älteste Restaurant in London. Das Steak mit Bohnenpüree, garniert mit einer Auster zusammen mit einem Guiness ist einfach ein Genuss. Das The Duke, ein Art-Deco-Seitenstraßen-Pub in Bloomsbury, ist meine Lieblingskneipe. Im Innern ist es etwas dunkel und verrucht, aber sie servieren köstliches Essen. Und dann gibt es da noch das Beigel Bake in Brick Lane - egal zu welcher Uhrzeit, egal bei welchem Wetter, die Lichter sind immer an und sie servieren unfassbar leckere Bagels, Kuchen und Tee.

 

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Wo gibt es die besten Drinks der Stadt?

Es lohnt sich ein paar extra Pfund auszugeben, um sich seine Drinks auf einer der Dachterrassen der Stadt schmecken zu lassen (die Radio Rooftop Bar im ME London Hotel on the Strand hat zum Beispiel bis 1 oder 2 Uhr Nachts geöffnet). Das London Edition Hotel in der Berners Street nahe der Tottenham Court Road ist bekannt für seinen holzvertäfelten Punsch-Raum, wo sie 10 unterschiedliche Sorten Punsch anbieten. Weniger chic aber mit dafür mit sehr viel Charme genießt man seine Drinks im Dublin Castle in Camden, wo es regelmäßig Live-Musik gibt. Und nicht zu vergessen natürlich Simmons Bar in King's Cross: Hier gibt es leckere Cocktails und tolle DJs.

Wo kann man gut einkaufen gehen?

Machen Sie einen großen Bogen um die Oxford Street (noch so eine Touristenfalle). Die Geschäfte, die es hier gibt, findet man auch überall anders in der Stadt. Wenn Sie keinen genauen Plan haben, dann lassen Sie sich einfach durch die Stadt treiben und lassen Sie sich überraschen, was Sie dabei entdecken. Wenn Sie auf der Suche nach Büchern sind, empfehle ich Ihnen Daunt Books in der Marylebone High Street. Für luxuriöse Accessoires und Geschenke - oder einfach zum Window-Shopping - lege ich Ihnen die Burlington Arkaden ans Herz. In den Camden Passagen in Islington findet man die schönsten Antiquitäten und Vintage-Shops, in Spitalfields Market haben sich zahlreiche kleine Designer niedergelassen.

Was ist der ungewöhnlichste Ort der Stadt?

Das UCL Grand Museum of Zoology. Das kleine Museum beherbergt fast 70,000 anatomische Präparate - vom Glas mit Maulwürfen bis hin zum eingelegten sizierten Affenkopf, Knochem vom Dodo, einer Sammlung präparierter Gehirne und unzähliger Tierskelette.

Was sollte man nie zu einem waschechten Londoner sagen?

Wenn Sie keine Lust auf stundenlange Monologe haben, dann fragen Sie nie einen Taxifahrer nach seinen politischen Ansichten.

Ein interessanter Fakt über deine Stadt, den man vielleicht noch nicht kennt?

London hat zahlreiche unterirdische Flüsse, die im Laufe der Zeit überbaut oder in Kanäle verlegt worden sind. Zum Beispiel der Fleet (nach dem übrigens die Fleet Street benannt ist), der von Hempstead Heath runter zur Themse fließt. Ein weiterer ist der Tyburn, den man im Untergeschoss von Greys Antiquitäten Center in Mayfair sehen kann, wo er durch einen künstlichen Kanal fließt (mit Goldfischen drin).

Was ist das Beste daran, in London zu leben?

Was auch immer man sucht, man findet es - und man muss dazu keine Bank überfallen. So sind zum Beispiel viele der großen Museen und Galerien kostenfrei; überall gibt es Parks, Gärten und Kirchhöfe, in denen man relaxen kann; es gibt Hügel zu erklimmen, von denen man einen wundervollen Blick über die Stadt hat. Außerdem gibt es in London immer jemanden, der eine neue Idee hat, eine neue Vision, ein neues Event startet, oder eine Bühnenperformance. London hat einfach alles - außer eine Garantie auf Sonnenschein. Oder einen Strand. Aber es gibt ein halbes Dutzend Flughäfen, die einen zu einem bringen...

Und was ist das Schlimmste an der Stadt?

Die steigenden Mieten haben dazu geführt, dass Stadtviertel wie Covent Garden, Soho und Notting Hill ihren Charakter verloren haben. Ich spaziere oft durch Gegenden von früher und erinnere mich an spontane Straßen-Gigs, die Freundlichkeit der Nachbarschaft, wie ich Freunde in kleinen Cafés und Clubs getroffen habe, die es dort einst gegeben hat. Jetzt gibt es hier fast nur noch durchgestylte Boutiquen, die überteuerte Seife verkaufen.

Was ist der angesagteste Trend in London im Moment?

In London gab es in letzter Zeit einen regelrechten Craft-Beer-Boom. Überall poppten Mikrobrauerein aus dem Boden, an jeder Ecke eröffnet ein spezielles Pub und Craft-Beer-Shops. Gin kommt gleich dahinter, kleine Destillerien schießen aus dem Boden wie Pilze und es ist nichts ungewöhnliches, dass in Pubs und Bars 50 oder gar 100 verschiedene Sorten angeboten werden.

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