Japan – ein Land voller Überraschungen

Es ist das Land der aufgehenden Sonne, ein 6852 Inseln umfassender Staat im Pazifik, mit 127 Millionen Einwohnern eines der am dichtesten besiedelten Gegenden der Erde: Japan. Aber Japan ist noch so viel mehr als bloße Fakten. Japan ist modern und traditionell zugleich, geheimnisvoll, manchmal verwirrend, voller Kuriositäten. Oder einfach kurz gesagt: Japan ist faszinierend!
Tokyo – mehr als nur eine Megacity

Wer in Japan unterwegs ist und gerne Neues ausprobiert, sollte sich eine Nacht in einem Kapselhotel nicht entgehen lassen. Die Kapseln, in denen man übernachtet, sind 2 Quadratmeter groß und verfügen alle über Fernseher, Radio und Internetzugang. Sie wirken auf den ersten Blick sehr eng, sind aber eigentlich doch ziemlich geräumig. Pyjama, Hausschuhe, Handtücher und sämtlichen Pflegeprodukte sind inklusive. Ursprünglich waren diese Schlafmöglichkeiten für Geschäftsleute gedacht, die ihren letzten Zug nach Hause verpassen.
Wer sich einen Überblick über Tokyo von oben verschaffen will, sollte zum Rathaus der Stadt gehen. Hier gibt es eine kostenlose Aussichtsplattform im 42. Stock von der man einen tollen Blick über die ganze Stadt genießen kann.
Im Viertel Shibuya befindet sich die weltberühmte Straßenkreuzung, die pro Ampelgang von bis zu 15.000 Fußgängern überquert wird. Sobald die Ampeln für die Autos auf Rot springen, strömen die Menschenmassen diagonal über die "Alle-Gehen-Kreuzung".
Im Stadtteil Harajuku kommen Shoppingbegeisterte voll auf ihre Kosten. Hier reiht sich ein Geschäft ans nächste. Egal ob Luxusmarken, bekannte Kleiderketten oder individuelle Designläden, für jeden ist was dabei. Mein Tipp: Ein Spaziergang durch Takeshita-dori. Diese kleine Fußgängerstraße ist das Zentrum des exzentrischen und bunten japanischen Streetstyles.
Kyoto – Hauptstadt der Tempel

Kyoto ist die ehemalige Hauptstadt Japans und war mehrere Jahrhunderte Sitz des japanischen Kaisers. Auch heute noch befinden sich hier viele sehenswerte historische Stätten wie zum Beispiel der Kinkaku-ji-Tempel, auch goldener Pavillon genannt. Er ist sehr idyllisch am Waldrand, direkt an einem Seeufer gelegen. Bei Sonne strahlt die goldene Fassade besonders toll.
Der Besuch des Kyomizudera, ein buddhistischer Tempel, war eines meiner Highlights in Kyoto. Besonders die farbenfrohe orangene Bemalung ist ein Traum. Da der Tempel auf einem Hügel gelegen ist, hat man dort auch einen tollen Ausblick über die Stadt. Wer Glück hat, begegnet in den historischen Gassen rund um den Tempel der ein oder anderen echten Geisha.
Der Fushimi-Inari-Schrein ist ein weiteres Muss in Kyoto. Auch er befindet sich auf einem Hügel. Das Besondere an diesem Tempel sind die Alleen aus mehreren tausenden orangenen Holztoren. Der knapp einstündige Aufstieg durch die Tore bis zum Gipfel ist eine einzigartige Wanderung.
Shirakawago – betende Häuser

Mitten in den grünen Bergen Japans liegt das historische Dorf Shirakawago. Bekannt ist es für seine Häuser, die im sogenannten Gassho-Stil gebaut wurden. Übersetzt heißt das so viel wie “Stil der zum Gebet gefalteten Händ”. Typisch dafür sind die spitzen Dächer der kleinen, teilweise mehr als 250 Jahre alten Häuschen. Diese Architektur ist einzigartig in Japan. Shirakawago und das nahe gelegene Dorf Gokayama konnten sich quasi vollkommen isoliert entwickelt, Jahrhunderte lang abgeschnitten von der restlichen Welt durch massive Gebirge ringsum.
Jigokudani-Affenpark – wo die Affen baden

Es ist ein etwas beschwerlicher Weg, aber es lohnt sich. Nach ein paar hundert Meter durch den Wald sieht man nämlich etwas wirklich Ungewöhnliches: badende Affen. Im Jigokudani-Affenpark leben mit Abstand die coolsten Makaken. Mit Vorliebe im Winter machen es sich die Primaten in den heißen Quellen der Umgebung gemütlich und genießen die Wärme des Wassers. Im Park kommt man den Makaken ganz nah, Zäune oder Gehege gibt es nicht. Aber Vorsicht: so kuschelig die kleinen Äffchen auch aussehen, sie haben scharfe Zähne. Aber mit gebührendem Respekt und ausreichend Abstand sind die badenden Makaken einfach nur ein Highlight.
Nikko-Nationalpark – Japans grünes Heiligtum

Wasserfälle, prächtige Tempelanlagen, Mausoleen, Schreine, erloschene Vulkane, geheimnisvolles Moorland und einen botanischen Garten – der Nikko-Nationalpark ist zu Recht eine der größten Attraktionen Japans. Zu erreichen ist er in ein paar Autostunden von Tokyo aus. Zu den Hauptattraktionen gehört der berühmte Toshogu-Schrein. Für Naturbegeisterte bieten die Kegon Wasserfälle ein ideales Ausflugsziel. Über 97 Meter stürzt das Wasser auf Lavagestein und bietet einen sensationellen Anblick. Besonders im Herbst lohnt sich ein Ausflug, um die farbenprächtigen Ahornbäume zu erleben.
Japan – alles etwas anders
Orientierung
Egal ob man Japanisch spricht oder nicht, sich in zum Beispiel in Tokyo zu orientieren ist eine echte Herausforderung. Das liegt vor allem daran, dass es so gut wie keine Straßenschilder gibt. Nur vereinzelt sieht man an großen Straßen ein Schild mit Straßennamen. Adressen werden je nach Lage in der Stadt, dem Viertel, dem Block und der Straße vergeben.
Um die Orientierung etwas zu vereinfachen, befinden sich in allen Metrostationen und an vielen Straßenecken Stadtpläne der Umgebung. Hier kann man sich jeder Zeit vergewissern, ob man in die richtige Richtung läuft. Trotzdem empfiehlt es sich, den Weg vor dem Aufbrechen nochmal zu studieren und ein bisschen mehr Zeit zur Suche eines bestimmten Ortes einzuplanen.
Linksverkehr
In Japan herrscht Linksverkehr – und zwar nicht nur auf der Straße, sondern auch auf den Rolltreppen. Hier heißt es: Links stehen, rechts gehen. Wer sich trotzdem auf die rechte Seite stellt, kann schnell einen Stau verursachen. Japaner sind sehr höfliche Menschen, die sich nicht unbedingt trauen, auf den Fehler aufmerksam zu machen. Dann wird lieber gewartet, bis die Rolltreppenfahrt zu Ende ist.
Auf Treppen ist die Gehrichtung häufig mit Richtungspfeilen markiert. Übrigens wird auch beim Anstehen die Richtung, in der man sich anstehen soll, oft mit kleinen Markierungen verdeutlicht.
Toiletten
Japanische Toiletten sind eine Wissenschaft für sich. Wer mutig genug ist, probiert die Knöpfe einfach aus. Es gibt das bekannte eingebaute Bidet zur Reinigung. Dieses ist meist an den kleinen Bildchen eines Hinterteils oder einer sitzenden Frau zu erkennen. Die Intensität des Strahls kann man sich nach Wunsch selbst einstellen. Manche Toiletten haben auch einen eingebauten Föhn, der nach der Dusche trocknet. Aber keine Sorge, es gibt überall auch Toilettenpapier.
Wem die eigenen Körpergeräusche während der Toilettennutzung unangenehm sind, kann einen Sound-Knopf betätigen, welcher das Geräusch einer Klospülung nachahmt. Diese sind meist an dem Symbol einer kleinen Musiknote erkennbar. Eine weitere sehr angenehmen Funktion, die man nicht einstellen muss, haben alle Toiletten: sie sind beheizt.
In öffentlich Toilette gibt es übrigens oftmals weder einen Handtrockner noch Tücher zum Trocknen der Hände. Deshalb tragen Frauen ein kleines buntes Handtuch in ihren Handtaschen mit, womit sie sich die Hände abtrocknen.
Sauberkeit
Japan ist bekannt dafür, ein sehr reinliches Land zu sein. Selbst im Großstadtdschungel von Tokyo findet man kaum einen Papier- oder Plastikschnipsel auf dem Boden. Diese Tatsache ist umso erstaunlicher, nachdem man feststellt, dass es in Tokyo keine Mülleimer auf der Straße gibt. Wer eine leere Trinkflasche oder ein Taschentuch entsorgen will, kann also lange suchen. Man muss den Müll mit nach Hause nehmen und dort wegwerfen.
Auf Nachfrage bei einer Japanerin wurde uns erklärt, dass diese Tatsache mit den Anschlägen vom 11. September 2001 zusammenhängt. Aus Sicherheitsgründen wurden die Mülleimer damals abgeschafft.
Mundschutz

In Japan wird von vielen Menschen in der Öffentlichkeit ein Mundschutz getragen. Das wirkt für Europäer zunächst befremdlich, ist aber für Japaner ganz selbstverständlich. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er während einer Grippewelle als Schutz empfohlen. Seitdem wuchs seine Popularität.
Auch heutzutage ist die weiße Maske vorrangig dazu da, sich vor Keimen zu schützen. Mittlerweile dient der Mundschutz aber auch modischen Zwecken. Es gibt ihn in allen möglichen Farben und Formen oder mit bunten Mustern und wird bewusst als Accessoire ins Outfit integriert.