Going to a land down under… Impressionen aus Australien

01.12.2015
Nach 25 Stunden Flug, einem Zwischenstopp in Abu Dhabi und sehr wenig Schlaf stieg ich endlich aus dem Flugzeug und betrat zum ersten Mal in meinem Leben australischen Boden. „Going to a land down under“, mit diesen Worten hatte ich mich am Vorabend von meinen Freunden verabschiedet und mit einem australischen Victoria Bitter auf die kommenden drei Wochen Roadtrip angestoßen. Der Sydneysider Hafen, in dessen strahlend blauen Wasser sich die weißen Fliesen des weltberühmten Opernhauses spiegeln, flauschige Koalabären, die sich in angenehm duftenden Eukalyptusbäumen in der Sonne aalen und peitschende Wellen, die am Bells Beach in Victoria Surferherzen höher schlagen lassen – all das wollte ich sehen. All das, was ich schon von Bildern und von Reportagen kannte beziehungsweise zu kennen glaubte. Ich wurde nicht enttäuscht.

Port Jackson, der Hafen von Sydney

Als Captain James Cook 1770 dort an Land ging, wo heute der Hafen von Sydney Millionen begeisterter Besucher in seinen Bann zieht, wurde der Grundstein des modernen Australien gelegt. Wo heute majestätisch die wohl berühmteste Oper der Welt am Wasser thront, lebten schon vor 40.000 Jahren Aborigines. Logisch, dass mein erster Weg in Sydney an den Hafen führte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, den ersten Blick auf das unvergleichliche Panorama mit der Harbour Bridge und der Oper zu erhaschen. Sydney wäre ohne Hafen unvorstellbar – das einzigartige Design der Oper ist von Segeln der Boote inspiriert, die täglich in Port Jackson ankern.
Schöner Blick auf die Harbour Bridge.

Canberra, die verschlafene Hauptstadt

Jeder Australien-Urlauber lernt die schillernden Metropolen an den Küsten kennen und lieben, aber nur wenige verlaufen sich in das administrative Zentrum des einzigen Landes, das einen ganzen Kontinent einnimmt. „Sind wir hier wirklich richtig?“, dachte ich mir, als ich an dem leersten Flughafen ankam, den ich je gesehen habe. Auch im Shuttle in die Innenstadt saßen wir nur zu zweit. Weit und breit keine anderen Urlauber, nur vereinzelt ein paar Geschäftsleute oder Diplomaten. Canberra sprudelt vielleicht nicht wie Sydney vor Leben, jedoch ist sie die grünste Hauptstadt, die ich kenne. Und auch die einzige größere Stadt in Australien, in der man wilde Kängurus beobachten kann. Die Stadt wurde um einen 6,6 Quadratkilometer großen See angelegt, an dessen Ufer man herrlich joggen und picknicken kann.
Die grüne Hauptstadt: Canberra.

Under the clocks“ in Melbourne

Melbourne hat vielleicht keine weltberühmte Oper und auch nicht den schönsten Hafen der Welt, aber dennoch habe ich die Stadt, die meiner Meinung nach die sehenswerteste Australiens ist, viel intensiver erlebt als Sydney. Die unvergleichliche, pulsierende Atmosphäre reißt einen in den Straßen der Innenstadt mit, in denen talentierte Straßenkünstler moderne E-Gitarren gekonnt mit traditionellen Klängen der Aboriginal Didgeridoos kombinieren. Ich werde nie vergessen, wie sich der Himmel über der Skyline am Yarra River bei Dämmerung blutrot gefärbt hat, ich das rege Treiben auf dem Federation Square hautnah miterleben durfte und sich auf der anderen Seite der Straße die Melburnians unter den Uhren der Flinders Station, „under the clocks“, zum Feierabendbier getroffen haben. Melbourne war definitiv mein persönliches australisches Highlight.
So bunt wie die Tram ist das Leben in Melbourne.

Schroffe Klippen und tobende Fluten entlang der Great Ocean Road

Zwischen 6,5 und 7,5 Millionen Besucher cruisen jedes Jahr auf der wohl bekanntesten Straße Australiens, der Great Ocean Road, von Torquay nach Allansford – dieses Jahr war ich einer davon. Verständlich, zeigt sich der Bundesstaat Victoria auf diesen 243 Kilometern doch von seiner schönsten Seite. Die abwechslungsreiche Fahrt führt teils an der Steilküste entlang, hoch über den peitschenden Wellen, die an den schroffen Klippen brechen und den Besucher ein unvergleichliches Naturschauspiel beobachten lassen. Besonders schön anzuschauen ist es natürlich an den 12 Apostles, einer Felsformation, die wie aus dem Nichts kommend vor der Küste aus dem Meer ragt. Auf anderen Abschnitten der Route geht es durch dichte Eukalyptuswälder, die so intensiv duften, dass man die ätherischen Öle der Bäume bis ins Auto riecht – bei geschlossenen Fenstern.
Tolles Naturschauspiel: die schroffen Klippen entlang der Great Ocean Road.

Koalas, Kängurus und Pinguine: einzigartige Bewohner Australiens

Kuschelig weiche Koalas, hüpfende Kängurus und Pinguine: Nicht nur die Städte und Natur Australiens sind einzigartig, sondern auch die einheimische Tierwelt. Im Koala Conservation Centre auf Phillip Island, südlich von Melbourne, habe ich zum ersten Mal Koalas gesehen. Hoch oben in den Wipfeln der Eukalyptusbäume schlafen die kleinen, flauschigen Genossen – bis zu 18 Stunden täglich, weil sie sich nur vom sehr nährstoffarmen Eukalyptus ernähren und sich ihre Kräfte einteilen müssen. Ein Insidertipp: Fahren Sie auf einer australischen Landstraße entlang und sehen sie mehrere Autos ohne ersichtlichen Grund auf dem Seitenstreifen parken, dann haben eifrige Beobachter meist einen wilden Koala erspäht, der seinen Weg in zahlreiche Touristen-Fotoalben finden wird. Ebenfalls auf Phillip Island sind Zwergpinguine zu bestaunen, die jeden Abend bei Einbruch der Nacht nach der Jagd vom Meer in ihre Höhlen in den Dünen watscheln. Verpassen Sie nicht die nahezu magische Atmosphäre, wenn sich die kleinen Kerlchen zuerst durch Geschnatter ankündigen und dann plötzlich in kleinen oder großen Gruppen in der Brandung aus dem Wasser auftauchen.
Gemütliche Gesellen: Koalas schlafen bis zu 18 Stunden täglich.

My dear Australia, hope to see you soon

Dieser grobe Abriss meiner Route in Australien – von Sydney über Canberra und die Great Ocean Road nach Melbourne – kann sicherlich nur im Ansatz einen kleinen Einblick in meinen australischen Traum vermitteln. Zu groß und vielfältig ist der doch nur sehr kleine Ausschnitt dieses großen Landes, das alleine fast so groß ist wie Europa. Ich war zum ersten Mal, aber bestimmt nicht zum letzten Mal, Down Under. Zu viel gibt es noch zu entdecken, vom Great Barrier Reef vor der Küste Queenslands bis zur roten Wüste im Outback, wo sich der Uluru bestaunen lässt. Australia, mate, see you in a short while. Bis dahin stoße ich nochmal mit einem Victoria Bitter auf dich an.

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