Gin Tonic: Das Trendgetränk unter der Lupe
Gin schmeckt mir nicht und Tonic Water ist mir zu bitter. Gin Tonic hingegen bringt meine Geschmacksknospen zum Erblühen. Wie kann das sein? Die Chemie ist Schuld.
Vom Lieblingsgetränk der Queen Mum bis in Berliner Szenekneipen
In den vergangenen Jahren hat das Lieblingsgetränk der Queen Mum sich nach und nach zum Trendgetränk gemausert.
Das Mischen ist ganz einfach: Ein Glas mit Zitronenschale einreiben, Eiswürfel, Gin, Tonic – fertig ist die spritzige Erfrischung, die so viel besser schmeckt als ihre einzelnen Zutaten. Aber woran liegt das?
Das Tonic Water ist mehr oder weniger Chininwasser. Chinin ist der Extrakt der Chinarinde und hat eine desinfizierende Wirkung. Deshalb galt es etwa während der Zeit des British Empires in Indien als Heilmittel gegen Malaria. Das Chinin harmoniert gut mit ätherischen Ölen, die bei der Gin-Herstellung aus Wacholderbeeren entstehen. Das heißt Teile des Chinins verbinden sich beim Zusammenschütten mit Teilen der ätherischen Öle. Die neue Struktur ändert den Geschmack entscheidend: Plötzlich ist es richtig lecker und Aromen wie Wacholderbeeren, Koriandersamen und getrocknete Zitronenschalen entfalten sich.
Was sind Botanicals?
Erst kürzlich hatte ich das Glück, in England noch tiefer in die Ginkultur einzutauchen, Distillerien zu besuchen und Schulungen auf Ginfestivals mitzumachen. Dort stellten Braumeister mit Hingabe ihre Kreationen und passende „Botanicals“ vor.
Botanicals bilden die Grundlage eines Gins. Die Hauptkomponente sind in der Regel Wacholderbeeren. Darüber hinaus gibt es Hunderte weiterer Kräuter, Früchte und Körner, die je nach Gin zum Einsatz kommen, in klassischen Gins sind das etwa 6-10.
Neben dem passenden Tonic können Sie Botanicals in Ihrem Getränk nutzen, um den Geschmack des Gins zu verändern und einzelne Elemente stärker herauszuarbeiten.
Testen Sie doch einmal, wie Ihnen Wacholderbeeren, Koriandersamen, Kardamom und Co. in Ihrem Lieblings-Gin-Tonic gefallen.
Natürlich möchte ich Ihnen auch nicht mein fruchtiges Lieblingsrezept vorenthalten, dass ich bereits an Freunden und Familie getestet und perfektioniert habe.
Bergamotte Gin
Sie benötigen:
- Gin (ich nehme einen London Dry Gin)
- Eiswürfel (ich verwende extra große; die schmelzen langsam und verwässern den Geschmack weniger als kleine)
- Tonic Water (ich verwende Thomas Henry)
- Bergamotte
- Zitrone
- Gekühlte Gläser
- Glas mit Zitrone einreiben
- Mit Eiswürfeln auffüllen
- Nach Geschmack 1:2 bis 1:4 Gin und Tonic Water mischen
- Mit einer Bergamottenzeste verfeinern. Achtung: Bitte sparsam dosieren, der Geschmack ist sehr intensiv.
Prost auf den Genuss!