Azoren – Grünes Wanderparadies
Vulkane, Thermalbäder, saftiges Grün, die Aussicht an vielen Stellen spektakulär: Die neun Inseln der Azoren sind ein Traumziel für Wanderer und Aktivurlauber.
Jahrhunderte lang gab es nur eine spärliche Infrastruktur auf den Azoren. Diese bestand vor allem aus Fußpfaden, die von Arbeitern und Nutzvieh passiert wurden. Diese Routen existieren noch immer. Im Laufe der Zeit wurden sie nach und nach instandgesetzt und ausgeschildert -– und so sind viele Gebiete auf den Inseln heute gut zu Fuß erreichbar.
Zu entdecken gibt es viel, wenn man auf den Azoren zu Fuß unterwegs ist: Entlang der Küste sehen Sie bizarr anmutende Felsformationen und genießen das Ozeanpanorama. Im vulkanisch geprägten Hinterland wiederum wandern Sie über grüne Bergpfade, vorbei an heißen Quellen und Kraterseen.
Das Klima auf den Azoren ist übrigens ideal zum Wandern. Im Sommer wird es kaum wärmer als 25 Grad, während das Thermometer im Winter oft an der 20-Grad-Marke kratzt. Zwar regnet es von April bis Oktober gelegentlich, hier gibt es jedoch Unterschiede zwischen den Inseln. São Miguel und Santa Maria im Osten bekommen weniger Niederschläge ab als beispielsweise Faial, São Jorge und Terceira im Westen der Azoren.
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Wir stellen einige der schönsten Wanderwege auf den Azoreninseln São Miguel, Faial und São Jorge vor. Ausgewählt haben wir Routen, die Sie als Hobby-Wanderer gut bewältigen können.
São Miguel
Zwar kein Tanz, aber eine Wanderung auf dem Vulkan erwartet Sie auf der „grünen Insel“ São Miguel. Diese Route zählt zu den Klassikern auf den Azoren: Der Weg führt verläuft oberhalb der Seenplatte von Sete Cidades und führt an der Caldeira entlang. In dem beeindruckenden Einsturzkrater befindet sich ein tiefblauer See, die Lagoa Azul.
Startpunkt der Route PR 4 SMI ist die Hauptstadt Ponta Delgada. Hier lassen Sie sich am besten von einem Taxi absetzen. Der Streckenbeginn wird von einem Wegweiser markiert. Ihr Weg führt erst steil nach oben an den Kraterrand auf etwa 800 Meter Höhe. Auf dem Weg Richtung Sete Cidades verliert der Weg leicht an Höhe. Am Ende steigen Sie zur Lagoa Azul ab.
Dauer der Tour: 11 km, ca. 3 Stunden. Schwierigkeitsstufe: leicht.
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Wenn Sie anschließend noch Energie (und Hunger) haben, lohnt sich der Weg vorbei an der Lagoa das Furnas. Anschließend steigen Sie zum Miradouro do Pico do Ferro auf, einem herrlichen Aussichtspunkt mit Blick über grüne Hänge bis zum Meer. Anschließend geht es hinab nach Furnas.
Hier sollten Sie unbedingt Cozido das Furnas probieren. So heißt der inseltypische Eintopf, der stundenlang in Vulkanlöchern im Boden schmort. In diesen so genannten Fumaroles erhält die Speise aus zusammen gegartem Fisch, Fleisch und Gemüse einen würzigen, leicht schwefeligen Geschmack. Serviert wird sie zum Beispiel im Restaurante Tonys. In der Hauptsaison sollten Sie vorab einen Tisch reservieren.
Furnas liegt in einem Tal mit zahlreichen Heilquellen. Ein eisenhaltiges Thermalschwimmbad mit 38 Grad warmem Wasser befindet sich zum Beispiel im Parque da Terra Nostra. Der im 18. Jahrhundert angelegte Garten zählt laut Condé Nast Traveller zu den schönsten Parks der Welt.
Eine weitere schöne Wanderroute ist die zur Lagoa do Fogo im östlichen Bergland. Der markierte Wanderweg PRC 2 SMI startet mit einem Anstieg durchs Weideland bis zu einem Wasserspeicher. Anschließend geht es durch einen Mischwald aus Eukalyptus und Akazien. Dann gelangen Sie zu einem romantischen Wasserkanal, Levada genannt. Dieser verläuft parallel zu Ihrem weiteren, relativ ebenen Weg. Nachdem Sie ein Bergtal durchwandert haben, gelangen Sie nach sanfter Steigung an das Südufer der Lagoa do Fogo. Zeit für eine kleine Pause. Aber Vorsicht: Im Frühling brüten hier Möwen, die zuweilen etwas angriffslustig sind. Eine Umrundung ist leider nicht möglich, weil die Ufer zu steil sind.
Dauer der Tour: 11 km, ca. 4 Stunden. Schwierigkeitsstufe: mittel.
Nach Ihrer Wanderung bietet sich eine Abkühlung in der Caldeira Velha an. Der natürliche Felspool wird malerisch eingerahmt von Farnen und anderem Blattwerk. Das Warmbad befindet sich mitten im Wald nördlich der Lagoa do Fogo. Hin kommen Sie am besten mit dem Mietwagen oder Taxi.
Faial
Faial ist eine der meistbesuchten Inseln der Azoren. Die „blaue Insel“ trägt ihren Beinamen wegen der üppigen Hortensienblüte im Sommer. Eine der beliebtesten Wanderrouten führt einmal rund um den kreisrunden Riesenkrater, die Caldeira.
Die Rundwanderung PRC 4 FAI beginnt am 910 m hohen Aussichtspunkt Miradouro da Caldeira. Treppenstufen führen zum Kraterrand hinauf. Oben angekommen erwartet Sie ein toller Panoramablick über ganz Faial sowie – bei klarem Himmel – bis auf die Nachbarinseln Pico und São Miguel. Ein von Hortensien gesäumter Feldweg führt Sie zu zwei flacheren Gipfeln, danach beginnt ein leichter Ansteig bis zum Alto do Guarda-Sol (997 m). Zu guter Letzt erreichen Sie den höchsten Punkt der Insel, den Cabeço Gordo. Ab dort geht es mit einem etwas größeren Gefälle bergab.
Dauer der Tour: 8 km, ca. 2,5 Stunden. Schwierigkeitsstufe: leicht.
Einen Besuch wert ist auch die Hauptstadt Faials, Horta. Nehmen Sie im Hafen an der Strandpromenade Platz und genießen die Aussicht bei einem Getränk. Die Kneipe Peter Café Sport hat Kultstatus bei Seglern, Einheimischen und Touristen. Ihre Wände sind tapeziert mit Fotos, Wimpeln und Flaggen, die Segler von ihren Reisen mitgebracht haben.
Außerdem interessant: der Vulkan Capelinhos im Westen der Insel. Zuletzt brach er im Jahr 1957 aus, spuckte Millionen Tonnen Lava und Asche aus. Heute findet man hier eine Lava-Wüste, die auf den ersten Blick karg und öde wirkt. Bei genauerem Hinsehen erblickt man jedoch einige zarte Pflänzchen. Ein alter Leuchtturm lässt sich hier ebenfalls besichtigen. Vor dem Vulkanausbruch lag er direkt an der Küste. Durch die Massen an Lava wurde er jedoch mehrere hundert Meter landeinwärts geschoben.
São Jorge
Charakterisch für die Insel São Jorge sind die Fajãs, schmale Küstenebenen unterhalb der Steilküste im Norden. Eine solche Fajã ist auch das Ziel einer schönen Wanderroute an der Nordküste. Sie führt über den höchsten Punkt der Insel, Pico da Esperança, bis nach Norte Grande und zur Fajã do Ouvidor (Wanderweg PR 4 SJO).
Lassen Sie sich am besten von einem Taxi am Fuß des Pico Pedro absetzen. Sie starten auf einem Feldweg und folgen auf der Nordseite dem Weg Richtung Pico da Esperança. Am Kraterrand des 1053 Meter hohen Gipfels angekommen erwartet Sie eine großartige Aussicht über den kleinen Kratersee und mit etwas Glück auch auf einige benachbarte Inseln.
Auf dem Hauptweg gelangen Sie zum Pico do Pinheiro. Anschließend folgt der Abstieg nach Norte Grande. Hier können Sie entweder mit dem Bus zurück nach Velas fahren oder Sie steigen weiter zur Fajã do Ouvidor ab, wo Sie sich nachher von einem Taxi abholen lassen können. Aber erst nach einer Abkühlung in einem der natürlichen Felspools Poça do Caneiro und Poça do Simão Dias. Beide Naturschwimmbecken sind ausgeschildert.
Dauer der Tour: 17 km, ca. 4 Stunden für geübte Wanderer, ansonsten etwa eine Stunde länger. Schwierigkeitsstufe: mittel.
Eine weitere malerische Strecke führt Sie von der Serra do Topo über die Caldeira de Santo Cristio bis zu zwei der schönsten Fajãs der Insel: die Fajã de Santo Cristo und die Fajã dos Cubres.
Die Wanderroute PR 1 SJO beginnt in der Serra do Topo neben dem Parkplatz in der Nähe des Windparks. Zu einem Wassertank hinauf führt ein von Hortensien gesäumter Weg. Dort beginnt der eigentliche Wanderpfad – teils Pflasterweg, teils Trampelpfad. Dieser verläuft parallel zu einem Wasserlauf. Nach etwa drei Kilometern gibt es sogar einen Wasserfall zu sehen.
Danach führt Sie der Pflasterweg zur Fajã de Santo Cristo. Dort angekommen gehen Sie an einer Küstenlagune entlang in Richtung Fajã do Belo. Nach etwa zwei Kilometern erreichen Sie einen Parkplatz. Nach 800 Metern auf den anliegenden Straße gelangen Sie zur Kapella Nossa Senhora da Lourdes.
Dauer der Tour: 10 km, ca. 2,5 Stunden. Schwierigkeitsstufe: mittel.
Abseits der Wanderpfade: Ein Picknick im Parque Florestal das Sete Fontes ist überaus empfehlenswert. In dem idyllischen Waldpark picknicken Sie zwischen Azaleen, Hortensien und Baumfarnen. Es gibt zudem kühle Quellen und zwei Miradouros mit schöner Aussicht.
Anreise:
Von April bis Oktober gibt es Direktflüge nach Ponta Delgada auf der Insel São Miguel. Dorthin und nach Horta auf der Insel Faial gelangen Sie außerdem das ganze Jahr mit einem Umstieg in Lissabon.
Zwischen den Inseln gibt es Fährverbindungen von Anfang Mai bis Ende September.
Mietwagen:
Da die Insel São Miguel recht groß ist, empfiehlt es sich hier ein Auto anzumieten, zum Beispiel über Sunnycars.
Routenauswahl:
Die offiziellen Wanderwege auf den Azoren finden Sie hier. Beachten Sie, dass einige Routen möglicherweise saisonal nicht begehbar sind oder aktuell instandgesetzt werden. Hier sehen Sie, welche.